Vereinsjahr 1950 - 1959

 

Leonhardstoana 1954
Leonhardstoana 1954
Vereinsjahr 1950

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1950

Hauptversammlung der Leonhardstoana 1950

Tagesordnung:

Jahresbericht des Kassier und Schriftführer
Neuwahl, Wünsche und Anträge

Nach Ablegung des Rechenschaftsberichtes des Kassiers und Schriftführers ging man zur Neuwahl über.

Unter keinen Umständen wollte Sepp Winkler wieder den Vorstand übernehmen. Unterbrochen wegen des Feueralarms, brachte man es eine Stunde später doch zu einem guten Ende: Sepp Winkler beugte sich dem "Volkswillen", der ihn in geheimer Wahl einstimmig das Vertrauen aussprach und ihn wieder zum 1. Vorstand haben wollte.

Hans Gruber wurde 2. Vorsitzender, Leo Rettermeier versieht das Amt des Kassiers, Sepp Hagn wurde als Schriftführer und Fahnenjunker, Rudi Rehle und Helmut Götschl als Vorplattler gewählt.

Die Versammlung entschloß sich dann angesichts der allgemeinen Geldknappheit den Jahresbeitrag herabzusetzen, der nun 1,50 DM für männliche und 0,50 DM für weibliche Mitglieder beträgt. Die Aufnahmegebühr wurde auf 3 DM festgesetzt.

 

Rodelrennen

Am 5. Februar 1950 hielt der Verein ein Rodelrennen vom Setzberg ab.

54 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begaben sich zum Start. Bei etwas stark aufgetauter Strecke verlief das Rennen reibungslos. Am abend fand sich zu einem gemütlichen Beisammensein und zur Preisverteilung im Batznhäusl ein.

In der Damenklasse siegten Jennerwein Resl und Lisl, die beide die gleiche Zeit von fünf Minuten fuhren. Bei den Herren trug Baudrexl mit einer Zeit von 3,18 Minuten den Sieg davon.

 


Närrischer Sonntag

Hunderte lachten, bis ihnen die Tränen über die Backen rannen und bewiesen damit den Leonhardstoanern, daß sie für den Faschingssonntag den richtigen Faschingszauber in Kreuth aufgezogen hatten.

Es war aber auch wirklich toll, was bei diesem Schneereifenrennen an Mummenschanz aufgeboten wurde. Eine Maske überbot buchstäblich die andere, nicht nur an Verkleidung, sondern auch in dem Bestreben über die närrische Rennstrecke zu kommen.

Am Fuchsbau einem Hindernis mit fünf Eingängen und nur einem Ausgang, spielten sich die tollsten Szenen ab. Kaum einer der Teilnehmer und närrischen Teilnehmerinnen, darunter sogar drei Herren in der Alterklasse zwischen 60 und 80 Jahren, erwischte auf Anhieb den richtigen Weg.

Wenn es noch eine närrische Steigerung gibt, beim abendlichen Faschingskranzl wurde sie erreicht.

 


Waldfest 1950

Wenn unlängst ein "Trachtengewaltiger" daran Anstoß nahm, daß die Leonhardstoana nicht dem Gauverband angeschlossen sind, und dies in einem Gedicht mit den Worten zum Ausdruck brachte, daß man scheinbar hinter Wallberg und Leonhardstein schlafe, so hätte ihn dieses Waldfest eines Besseren belehrt.

Rund tausend Zuschauer, Einheimische und Fremde waren gekommen und waren begeistert über das, was die Leonhardstoana und ihre Gäste die Wallberger und die Tanzgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaften an altem Brauchtum zeigten.

Es war aber auch eine Freude zuzusehen, wie sie Bandl- und Kronentanz, Steyrer und Achter tanzten und im Wettbewerb mit den Wallbergern plattelten, daß der Boden dröhnte. Dabei bewies auch die neue Tanzbühne ihren Wert, geschaffen vom Edbauer Hansl, die nun endlich das richtige Ausmaß hat.

Einen vollen Erfolg brachte wieder der Glückshafen, der mit überraschend guten Preisen beschickt war, so daß ein Griff in die Losschüssel nicht lauter Wurstel hervorbrachte. Alles in allem es war ein voller Erfolg.

 

Wallbergerfest

Hatten die Wallbergler durch ihren Besuch die enge Verbundenheit mit unserem Verein bewiesen, so wollten auch wir nicht nachstehen.

Ein Daxwagen voll junger Madln und Burschen hatte sich zusammen gefunden und auf gings nach Enterrottach. Bei guter Stimmung, einer zünftigen "Musi" und einer guten Maß Bier verging der schöne Nachmittag nur allzuschnell und es mußte wieder an die Heimfahrt gedacht werden.

 

Leonhardifahrt

Wie alljährlich, so nahmen auch heuer wieder zwei Wägen des Vereins an der Umfahrt teil.

Schon Tage und Wochen vorher wurden die Vorbereitungen getroffen. Besonders schwierig war die Beschaffung des Almrausch und des Mooses, da ja alles bereits unterm Schnee lag. In der Nacht zum Leonharditag gab es noch einmal Neuschnee und es mußte erst mittels Schneepflug der Weg freigemacht werden.

Bedingt durch die schlechte Witterung waren es nur 18 Wägen. Das kalte Wetter half auch mit die Schnapsflaschen der Weiberleut zu leeren. Heuer soll sich ausnahmsweis keine beklagt haben, daß sie ihre volle Flasche wieder Heim tragen mußte.

Noch eine Bitte an den Petrus und an die Wirte.

An Petrus taten wir bitten, er möchte zur nächsten Leonhardifahrt a schönas Wetter schick´n! De Wirt solln sich um a andre Musi schaugn, mir möchtn Walzer tanz´n und d´Haxn aussihaun. Mir mögen an Plattler an Walzer und an Marsch, wenns ihr dös nit verstehts, dann leckts uns a am - 6. November is wieder Leonhardi!

Sepp Hagn, Schriftführer

Vereinsjahr 1951

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1951

Die diesjährige Hauptversammlung fand am 21. Januar 1951 statt.

Zu Beginn gedachte man der beiden im Jahre 1950 verstorbenen Vereinsmitglieder Herrn Hugo Kramer und Herrn Oberlehrer Max Rehle.

Anschließend ging man dann zur üblichen Tagesordnung über.

Nach dem Bericht des Kassier und Schriftführers wurde die alte bewährte Vorstandschaft mit Ausnahme des zurückgetretenen Schriftführers und Fahnenjunkers Sepp Hagn wiedergewählt. Das Amt des Schriftführers übernahm für das Jahr 1951 Rudi Rehle, das Amt des Fahnenjunkers Toni Edbauer.

Nach allgemeinem Beschluß wurde dann noch die Vorstandschaft um 3 Mitglieder erweitert. Hierzu wurden Hans Frank, Hias Jennerwein und Hans Stillner als Beisitzer gewählt, so daß sich nun folgendes Bild der Vorstandschaft ergibt:

1. Vorstand: Sepp Winkler
2. Vorstand: Hans Gruber
Kassier: Leo Rettermeier
Schriftführer: Rudi Rehle
Beisitzer: Hans Frank, Hias Jennerwein und Hans Stillner.

Die Versammlung als solche nahm einen ruhigen Verlauf und wies keine besonderen Höhepunkte auf.

Zwischendurch spielten 3 der jüngsten Mitglieder auf ihren Instrumenten und gaben in Anbetracht ihres kurzen Zusammenwirkens ein beachtenswertes Programm zum Besten.

R. Rehle Schriftführer

 

Faschingsgaudi 4. Februar 1951

Am Faschingssonntag veranstaltete der Verein seine nun fast schon zur Tradition gewordene Faschingsgaudi in Form eines maskierten Preisstackeln, das den Preisstacklern neben vielerlei Gaudi auch einige Tröpfchen Schweiß abverlangte. Hernach gings dann ins Batznhäusl wo vereinseigene Musikanten zum Tanz aufspielten.

Abends kam es dann noch zu einer Überraschung als plötzlich das Licht ausging und einige, zum größten Teil vereinsfremde Gestalten in den Saal eindrangen und ein regelrechtes Haberfeldtreiben abhielten, das sich sehen lassen konnte, wenn auch der Haberermeister im Hinblick auf die ausgewählten Personen mitunter etwas gar zu frei und derb auftrug.

 

N.B. Nebenbei sei noch bemerkt, daß die diesjährige Faschingsveranstaltung an Originalität, Urviechereien und allgemeiner Hetz' hinter ähnlichen Veranstaltungen der Vorjahre um einiges zurückblieb.

Der Grund hierzu dürfte unter anderem wohl auch darin liegen, daß sich ein beträchtlicher Teil, vorallem der jüngeren Vereinsmitglieder scheinbar aus Prestigegründen von der aktiven Beteiligung fernhielt -

Keine Angst! Wegen einer gesunden Faschingsnarretei ist noch keinem eine Perle aus der Krone gefallen.

R. Rehle Schriftführer

 

Fronleichnam 24. Mai 1951

Wie alljährlich beteiligte sich auch heuer wieder der Verein bei herrlichstem Wetter an der Fronleichnamsprozession. Die Prozession war sehr schön, nur die Teilnehmerzahl der Vereinsmitglieder ließ etwas zu wünschen übrig.

R. Rehle Schriftführer

 

Beerdigung von Klaus Stillner 3. Juli 1951

Am 3. Juli gab der Verein seinem weit und breit geachteten, viel zu früh durch Unfall aus dem Leben geschiedenen Vereinsmitglied Klaus Stillner das letzte Geleit. 3 mal senkte sich die Fahne ins Grab. Vereinskameraden sangen ihm als letzten Gruß den Andachtsjodler.

R. Rehle Schriftführer

 

Wallbergerfest 12. August 1951

Der herkömmlichen Einladung der Wallberger Folge leistend, beteiligte sich unsere Plattlergruppe an deren Gartenfest in Enterrottach.

Neben allgemeinen Schuhplattlern und dem Steyrer führten wir wieder den Bandltanz auf, der seinen Eindruch auf das Puplikum und die übrigen anwesenden Vereine nicht verfehlte.

R. Rehle Schriftführer

 

Fahnenweihe des Burschenvereines in Rottach 26. August 1951

Am 26. August nahm der Verein mit einer Abordnung am Kirchenzug, Gottesdienst und Fahnenweihe des Rottacher Burschenvereines teil.

R. Rehle Schriftführer

 

Mitgliederversammlung 1. September 1951

In einer Sitzung der Vorstandschaft kam man überein, in die Reihe der zahlreichen Verpflichtungen des Vereins auch einmal eine willkommene Abwechslung in Form eines Gemeinschaftsausfluges einzuschalten.

Zu diesem Zweck wurde am 1. September eine Mitgliederversammlung abgehalten, in welcher dieser Vorschlag lebhaften Anklang fand. Nach längerem hin und her einigte man sich schließlich auf eine Fahrt ins Tirol und zwar nach Innsbruck und ins Stubai.

R. Rehle Schriftführer

 

Vereinsausflug nach Innsbruck und ins Stubai 9. September 1951

An einem schönen Herbsttag, es war Sonntag der 9. September, startete man in der Früh´ um 6 Uhr von Kreuth aus, in zwei vollbesetzten Omnibussen, Richtung Innsbruck. Anfangs hinderte starker Morgennebel die Sicht. Doch schon ab Achensee wurde es zusehens lichter. Am Inn entlang war der Nebel völlig verschwunden, so daß sich die Kalkriesen des Karwendels zur Rechten und die etwas sanfteren Erhebungen der Duxer Vorberge zur Linken, in ihrer ganzen Größe dem Auge des Beschauers boten.

In Innsbruck angekommen, schauten wir uns zuerst die Hofkirche mit den berühmten "schwarzen Mandern" an. Hernach machten wir einen kleinen Besichtigungsgang durch die Stadt.

Dann ging die Fahrt weiter ins Stubai. Zuerst fuhren wir die Brennerstraße aufwärts und bogen dann bei Schönberg rechts ab in das Stubaital. Die überaus eindrucksvolle Hochgebirgslandschaft, die sich nun unseren Blicken auftat, war für die meisten von uns neu.

Wir kamen durch Tulpmes, dem Hauptort des Stubaitales, Medraz, und machten schließlich in Neustift halt. Hier wurde Mittag gemacht und hernach die Gegend in Ruhe eingehend besichtigt.

Anschließend stiegen wir wieder in unsere Omnibusse und fuhren wieder zurück nach Innsbruck, wo wir den Berg Isel und noch einmal die Stadt besichtigten.

Dann wurde zur endgültigen Heimfahrt aufgebrochen. Das Inntal war durch die untergehende Sonne besonders schön beleuchtet. Den "Kasbach" brachten wir nach einigen Verkehrsschwierigkeiten auch glücklich hinter uns.

Im Achental und in der Glashütte machten wir noch einmal Halt und schwangen nach ausgiebiger Brotzeit auch noch das Tanzbein. Spätabend kamen wir wieder in Kreuth an.

Der Ausflug war für alle Beteiligten ein wunderschönes Erlebnis und brachte eine freudige Abwechslung in das einförmige Vereinsleben. Eine solche Art der Abwechslung wäre eine Wiederholung schon wert.

R. Rehle Schriftführer

 

Leonhardi 6. November 1951

Wie alljährlich fand auch heuer wieder 6. November 1951 die Kreuther Leonhardifahrt statt.

Traditionsgemäß beteiligte sich der Verein mit zwei tadellos gebundenen G´länderwägen. Das Hochfest unseres Vereinsnamenspatrons wurde in altherkömmlicher Weise gefeiert.

R. Rehle Schriftführer

Vereinsjahr 1952

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1952

21. Ordentliche Hauptversammlung

Am 17. Februar 1952 fand im "Gasthof Batznhäusl" die 21. ordentliche Mitgliederversammlung statt. Sie war gut besucht. Die alte Vorstandschaft gab ihre Rechenschaftsberichte ab. Sie verzeichneten eine erfreuliche Aktivität des Vereins im abgelaufenen Vereinsjahr, die auch eine zufriedenstellende finanzielle Entwicklung mit sich brachte.

Wie in jeder Hauptversdammlung erklärten die Vorstandsmitglieder auch diesmal, dass sie auf gar keinen Fall mehr ihre "Schanzl" weiterführen wollen, und wie jedes Jahr wurden sie wieder gewählt. Nachdem sie sich lange genug gespreizt hatten - so lange, dass hernach keiner sagen konnte, sie hätten sich gerne dazu hergegeben, - nahmen sie die Wahl wieder an. Sepp Winkler blieb also für ein weiteres Jahr 1. Vorsitzender. Er gab aber sodann unmißverständlich zu erkennen, dass er nur dann weiter machen werde, wenn sich auch die übrigen bewährten Mitarbeiter wieder voll dem Verein zur Verfügung stellen. Ein ernstes Wort richtete er an die Jugend, die er eindringlich bat, aktiver am Vereinsleben teilzunehmen.

So wie der 1. Vorsitzende, ergaben sich auch die übrigen Vorstandsmitglieder mit einem "in Gotts Nam" ihrem Schicksal.

Die Vorstandschaft setzt sich also wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: Sepp Winkler
2. Vorsitzender: Hans Gruber
Kassier: Leo Rettermeier
Vorplattler: Rudi Rehle
Fahnenjunker: Toni Edbauer
Beisitzer: Hans Frank, Hiasl Jennerwein, Hans Stillner
Der einzig "Neue", der Schriftführer wurde in meiner Wenigkeit gefunden. Ich habe leider einen Sprachfehler: Ich kann nicht "nein" sagen. Somit war der schwierigste Teil der Versammlung glücklich abgeschlossen.

Der übrige Diskurs drehte sich hauptsächlich um den geplanten Neubau einer Vereinshütte. Die Gemeinde hat uns leider die Benützung des Schulzimmers für die Plattlerproben untersagt, wodurch das Hüttenproblem schon brennend geworden ist. Die Vorstandschaft wurde ermächtigt, die notwendigen Schritte zur Lösung dieser Frage zu unternehmen.

Ein weiterer wichtiger Entschluß wurde gefaßt: Der Verein will sich für die Leonhardifahrt einen eigenen Truhenwagen anschaffen.

Hans Sollacher jun. Schriftführer

 

Bericht im Seegeist

Die "Leonhardsteiner" haben Raumsorgen

Kreuth.
Am Sonntag hielten die "Leonhardsteiner" im Batznhäusl ihre Hauptversammlung ab. Nach den Rechenschaftsberichten wurde die alte Vorstandschaft entlastet.

Höhepunkte im Vereinslebens im vergangenen Jahr waren das Gartenfest im Kurpark und die Fahrt nach Innsbruck und ins Stubaital.

Die Finanzlage des Vereins ist zufriedenstellend, wie aus dem Bericht des Kassiers Leo Rettermeier hervorging.

Unter der Voraussetzung, daß sich die alten, bewährten Mitglieder wieder dem Verein zur Verfügung stellen würden, erklärte sich Vorstand Sepp Winkler bereit, die Geschicke des Vereins auch im kommende Jahr zu leiten. 2. Vorstand blieb Hansl Gruber, Kassier Leo Rettermeier, Vorplattler Rudi Rehle, Fahnenjunker Toni Edbauer. Als Beisitzer fungieren weiterhin Hiasl Jennerwein, Hans Frank und Hans Stillner. Lediglich das Amt des Schriftführers fand mit Hans Sollacher eine neue Besetzung.

Die Hauptsorge der Kreuther Trachtler ist nach wie vor das Fehlen eines vereinseigenen Lokals, indem Plattlerproben abgehalten werden können. Da durch die Gemeinde nun auch noch das Schulzimmer gekündigt ist, ist dieses Problem wieder ganz besonders akut geworden. Da kein anderer Raum vorhanden ist, will die Vorstandschaft versuchen, mit der Gemeinde zu einem wenigstens befristeten Übereinkommen zu gelangen, da auch der Trachtenverein ein nicht zu übersehender Faktor in der Fremdenverkehrswerbung sei. Wenn man schon für Tracht und Brauchtumserhaltung kein Verständnis mehr aufbringe, so müsse man eben auf die finanziellen Vorteile verweisen, die der Trachtenverein der Gemeinde bzw. dem Fremdenverkehr zu bringen imstande sei, obwohl dies nicht der eigentliche Sinn der Sache sei.

Zustimmung fand der Vorschlag des Vorstands, für die Kreuther Leonhardifahrt einen vereinseigenen Truhenwagen anzuschaffen. Voraussetzung dafür sei, daß die Finanzierung gesichert ist.

In diesem Zusammenhang wurden allerdings auch Stimmen laut, die mit Bedauern darauf hinwiesen, daß es den Anschein habe, als sollte die Leonhardifahrt bei der überhandnehmenden Motorisierung ganz einschlafen.

Im Zuge seiner nun schon zur Tradition gewordenen Faschingsveranstaltung wollen die Leonhardsteiner heuer ein maskiertes Preisrodeln durchführen, das, wie jedes Jahr, am Faschingssonntag stattfinden soll.
-so-

 

In jeder Beziehung ein Erfolg war das Gartenfest am 27.7.1952 im Kurpark.

Der Vereinskasse konnte ein erkleckliches Sümmchen zugeführt werden. Erstmals war die Drahtseilbahn für Kinder vorhanden. Neben den übrigen Lustbarkeiten, wie Glückshafen, Schießstand usw. war sie ein Hauptanziehungspunkt des Festes.

 

Am 15. August 1952 weilte unsere Vereinsjugend zum "Gegenbesuch" beim Fest der "Wallberger" in Enterrottach.

 

Am 25. Oktober 1952 brachte der Verein dem Kiem Pauli zu seinem 70. Geburtstag seine Glückwünsche.

Vor seiner Wohnung im "Bad" tanzte die Vereinsjugend den Kronentanz, wofür der Pauli sichtlich erfreut, in herzlichen Worten dankte.

 

An der Leonhardifahrt war auch heuer wieder ein Wagen des Vereins beteiligt.

 

Hans Sollacher Schriftführer

Vereinsjahr 1953

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1953

22. Ordentliche Hauptversammlung

war am 10. April 1953 im Nebenzimmer des Gasthofs "Batznhäusl". Sie war gut besucht.

1. Vorstand, Kassier und Schriftführer gaben ihre Berichte. Sie fanden einstimmige Billigung und ihre Verfasser Entlastung.

Aus dem Bericht des 1. Vorsitzenden wäre die Mitteilung hervorzuheben, daß alle Verhandlungen mit Gemeinde und Weißachaugemeinschaft zur Lösung der Hüttenfrage immer noch kein Ergebnis erbracht haben. Um nichts unversucht zu lassen und eine möglich zweckvolle Verwendung der vorhandenen Gelder und Materialien zu gewährleisten, wurde beschlossen, einen Hütten-Ausschuß zu bilden.

In diesen Ausschuß wurden sodann folgende "Männer vom Fach" gewählt: 1. Vorstand Sepp Winkler, Hans Edbauer, Hans Frank, Hiasl Jennerwein, Josef Petz, Josef Stich, Hans Stillner, sowie für die Gemeinde Bürgermeister Hans Hagn.
Die Neuwahlen der Vorstandschaft brachte keine Änderungen. Die "Alten" wurden einstimmig (gegen ihre eigene Stimme) für ein weiteres Jahr gewählt.

Ganz unnötig erhitzten sich dann nochmals die Gemüter, als von einem Versammlungsteilnehmer das Thema "Alte Leonhardstoana-Hütte" angeschnitten wurde. Erst als das Protokoll über die damalige entscheidende Hauptversammlung vom 7. April 1935 verlesen worden war, wurde Klarheit geschaffen und "die Kirche wieder ins Dorf zurückgebracht!"

Schließlich wurde noch beschlossen, auch heuer wieder ein Gartenfest durchzuführen.

Die Anschaffung des vereinseigenen Leonhardi-Truhenwagens wurde zurückgstellt, bis nach Abschluß des Hüttenproblems eine Übersicht über die Finanzen besteht.

Hans Sollacher jun. Schriftführer

 

Übersicht über das Vereinsjahr 1953/54

Die Verhandlungen mit Gemeinde, Weißachaugemeinschaft und privaten Grundbesitzern führten trotz aller Bemühungen, für die Hütte einen geeigneten Platz zu bekommen, zu keinem Erfolg.

Am 2. August 1953 faßte der faßte der Hüttenausschuß und die Vorstandschaft den Beschluß, auf ein Angebot von Josef Winkler sen. einzugehen und auf dessen Grundstück eine zerlegbare Mehrzweckhütte zu erstellen.

Der Vertrag mit Herrn Winkler wurde ausführlich beraten und schließlich einstimmig gutgeheißen. Er stellt unter den gegebenen Umständen die beste Lösung dar, die gefunden werden konnte.

 


Das Gartenfest fand am 9. August im Kurpark statt.

Es war wiederum in jeder Beziehung ein Erfolg.

 

Auflösung des Hüttenbau-Ausschusses

Am 4. Oktober 1953 lößte sich der Hüttenbau-Ausschuß auf, nachdem seine Aufgabe erfüllt war.

Am selben Abend wurde die von Josef Stich erbaute Hütte, die allgemein als glückliche Lösung bezeichnet wurde, mit Musik und Tanz eingeweiht.

 

Bei der Leonhardifahrt beteiligte sich der Verein wieder mit einem sauber gebundenen Wagen.

Vereinsjahr 1954

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1954

23. Ordentliche Hauptversammlung am 14. Februar 1954 im Gasthof Batznhäusl

Diese Hauptversammlung verlief ohne Sensationen und nahm einen schnellen, reibungslosen Verlauf.

Zugegen waren etwa 30 Vereinsmitglieder, hauptsächlich diejenigen, die sich immer und zu jeder Gelegenheit als die tragenden Säulen des Vereins erweisen.

Nach den schnell abgewickelten Rechenschaftsberichten der Vorstandschaft, die mit ihrer Entlastung schlossen, wählten die Anwesenden durch Zuruf und Handaufnahme die bisherige Vorstandschaft für ein weiteres Jahr.

1. Vorsitzender Sepp Winkler appellierte an die Vereinsmitglieder und erbat sich die weitere Mitarbeit, besonders durch die Vereinsjugend.

Die Versammlung beschloß, auch in diesem Jahr wieder ein Gartenfest durchzuführen, sowie eine Fahrt zu veranstalten.

Hans Sollacher Schriftführer

 

Vereinsjahr 1954 in Stichworten:

Am 1. Mai fuhren vier Paare nach Salzburg zum alpenländischen Volkstanzfest und hinterließen unter vielen anderen Trachtengruppen einen sehr guten Eindruck.

Am 8. Juni wurde unsere ehemalige Fahnenmutter, Frau Rosa Gloggner "Zahlerin" begraben. Der Verein gab ihr mit einer Fahnenabordnung das letzte Geleit.

Das Gartenfest im Kurpark wurde am 25. Juli durchgeführt. Bei schönem Wetter war es auch diesmal der Anziehungspunkt vieler Fremder und Einheimischer. Dank ein schönen Gemeinschaftsleistung wurde das Fest in jeder Hinsicht zu einem schönen Erfolg.

 


Der diesjährige Omnibusausflug führte nach Wies - Neuschwanstein - Füssen - Reutte - Mittenwald - Fall und wurde für alle Teilnehmer zum bleibenden Erlebnis. Tag: 5. September

Bei der Leonhardifahrt war erstmals der vom Hagn Toni und Sepp Schober wunderbar künstlerisch bemalte vereinseigene Truhenwagen dabei, der allgemeine Bewunderung und Anerkennung fand.

Hans Sollacher Schriftführer

 

Vereinsjahr 1955

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1955

24. Ordentliche Hauptversammlung 20. März 1955 im Batznhäusl

Die Hauptversammlung nahm den gewohnten normalen Verlauf: Bericht des Kassiers und des Schriftführers mit anschließender Entlastung der Vorstandschaft.

Die Neuwahl brachte uns wieder die alte bewährte Vorstandschaft mit Ausnahme des nach auswärts gezogenen Schriftführers, so daß sich folgendes Bild der Vorstandschaft ergibt:

1. Vorstand: Winkler Sepp
2. Vorstand: Gruber Hans
Kassier: Rettermeier Leo
Schiftführer: Rehle Rudi
Vorplattler: Gloggner Sepp

Hauptpunkt der nun folgenden Diskussion war die Errichtung eines neuen Kreuzes auf dem Leonhardstein, nach dem das alte, 1945 zum Dank für glückliche Heimkehr aus dem 2. Weltkrieg errichtet, im letzten Winter durch einen Sturmwind umgeworfen wurde.

Die Vorstandschaft wurde mit den Vorarbeiten für die Beschaffung und Aufstellung betraut.

 

Fronleichnam 1955

Bei der Fronleichnamsprozession am 9. Juni nahm eine Fahnenabordnung des Vereins teil.

 

Kreuzerrichtung und Kreuzeinweihung auf dem Leonhardstein am 19. Juni 1955

Nach umfangreichen und gründlichen Vorbereitungen war es soweit, daß zur Vollendung der Tat geschritten werden konnte.

Am Pfingstmontag (30.5.) wurden vorwiegend von Mitgliedern des Vereins, aber auch anderen freiwilligen Helfern, Eisenschienen, Zement, Sand, Wasser und Werkzeuge in mühevoller Arbeit zum Gipfel geschafft und die Eisenstangen gleich einbetoniert.

Die Hauptarbeit und zugleich das schwerste Stück Arbeit wurde am Sonntag den 19.6. geleistet.

Das schwere Kreuz, das der Spitzer Franzl in aller Früh von Kreuth bis hinauf zur "Kirchengasse" gefahren hatte, wurde von hier aus auf den Schultern der Nimmermüden zum Gipfel des Leonhardsteins getragen, wo es dann in fachgemäßer Weise aufgestellt und verankert wurde.

Zur Einweihung des Kreuzes, nachmittags um 14 Uhr, die in einer kurzen schlichten Feier von Herrn Pfarrer Engelmann vorgenommen wurde, fanden sich über 100 Andächtige auf dem Gipfel ein. Das Kreuz wurde dem Andenken der Gefallenen der beiden Weltkriege geweiht.

Der Einweihungsfeier folgte eine eindrucksvolle Feldmesse am Fuß des Leonhardsteins in einer Lichtung der "Kirchengasse".

Der Tag fand seinen fröhlichen Abschluß in einem zünftigen Beisammensein aller Beteiligten mit Musik und Tanz in der Vereinshütte. Der Verein stiftete hierzu Bier und Brotzeit. - Er lebe hoch!

 

Dazu der Bericht im Seegeist vom Mittwoch den 22. Juni 1955

Das vierte Gipfelkreuz auf dem Leonhardstein

Nicht zur Orientierung oder für den Fremdenverkehr, sondern zur Ehre Gottes.

Der Trachtenverein "D`Leonhardstoana" hat am vergangenen Sonntag ein neues Gipfelkreuz auf seinem Hausberg aufgestellt. Es ist das vierte innerhalb von 85 Jahren.

Unter außerordentlich starker Anteilnahme der Bevölkerung wurde es auf dem Gipfel des Leonhardsteins errichtet und geweiht. Nach der Kreuzeinweihung wurde ein Feldgottesdienst abgehalten.

Wenn auch der Aufstieg der "Kreuzträger" beschwerlich war, so kam der Humor dabei nicht zu kurz. Besonders, wenn es darum ging, dem einen oder anderen Kameraden einen Streich zu spielen.

Da das Einbetonieren der Eisenschienen und der Verankerungen schon vorher erledigt worden war, konnte man, nachdem der Blechmantel um das neue Kreuz herumgelötet worden war, darangehen, das Kreuz aufzustellen, das nun mit seinen sechs Metern Höhe ins Tal hinunter grüßt.

Immer mehr Bewohner des Dorfes kamen, um den Männern bei ihrer Arbeit zuzusehen und die Aufstellung und Weihe des Kreuzes mitzufeiern. Wie groß die Anteilnahme der Bevölkerung war, läßt sich leicht daraus ersehen, daß 103 Menschen auf dem kleinen Gipfel des Leonhardsteines waren, um diese Stunden mitzuerleben.

Als das mit leuchtend grüner Farbe gestrichene Kreuz nach schwerer Arbeit in die Eisenschienen gebracht (um ein vorzeitiges Verwittern zu vermeiden, berührt das Kreuz nicht mehr direkt den Fels) und nach allen vier Seiten verankert war, wurde es mit einem herzhaften Juchzer begrüßt.

Pfarrer Engelmann, den man mit reichlichem Beifall auf dem Gipfel empfangen hatte, nahm dann die kirchlichen Weihehandlungen vor. Er widmete das Kreuz den Gefallenen der Gemeinde in beiden Weltkriegen. Der Andachtsjodler beschloß die kleine kirchliche Feierstunde.

Hans Gruber, zweiter Vorstand des Trachtenvereins, dankte in seiner kurzen Ansprache allen, die mitgeholfen hatten, das Werk zu vollenden. Über die Geschichte der Gipfelkreuze berichtete er, daß das erste Kreuz im Jahre 1870 errichtet wurde. Wie lange dieses Kreuz stand, weiß man heute nicht mehr genau. Jedenfalls wurde im Jahre 1915 ein neues Kreuz aufgestellt. 1945 errichteten Kreuther als Dank für die glückliche Heimkehr aus dem zweiten Weltkrieg und aus der Gefangenschaft das dritte Kreuz auf dem Gipfel des Kreuther Wahrzeichens. Jetzt wurde nun das vierte Kreuz im Gedenken an die Gefallenen beider Kriege aufgestellt.

Anschließend trugen sich alle Anwesenden in das neue, von Toni Hagn geschaffene Gipfelbuch in Ledereinband ein, zuerst Pfarrer Engelmann, dann Bürgermeister Hagn, der Vereinsvorstand und dann alle, die gekommen waren, um an dieser Feierstunde teilzunehmen.

Der Altar zum Feldgottesdienst war am Fuße des Leonhardstein errichtet worden. Durch eine Waldschneise sah man von hier aus das neue Kreuz herunterleuchten. Die heilige Messe, musikalisch umrahmt von der Bauernmesse, wurde von einem Kaplan zelebriert, der nach langen Jahren der Gefangenschaft hier in Kreuth Erholung sucht. Pfarrer Engelmann sprach zu den Gläubigen über die Bedeutung des Kreuzes und über das Kreuztragen in unserem Leben. "Wir stellen", so führte er weiter aus, "die Kreuze auf unseren Berggipfeln nicht zur Orientierung oder zur Hebung des Fremdenverkehrs auf, sondern zur Ehre Gottes. Das Kreuz, das auf den Gipfeln der Berge im wahren Frieden steht, soll uns Mahner in dieser Zeit sein, den Frieden zu erhalten und für den Frieden zu schaffen". Die warmen und passenden Worte Pfarrer Engelmanns gaben der Feier einen schönen und nachhaltigen Abschluß.

Während des Nachmittags hatten viele Kreuther, die die Bergwanderung nicht mitmachen konnten, die Ereignisse auf dem Gipfel des Leonhardstein durch Ferngläser beobachtet.

 

Gartenfest am 24. Juli 1955.

Nach dem die Leonhardstoana bisher mit dem Wetter Glück gehabt haben war auch beim heurigen Gartenfest wieder ein strahlender Sommertag.

Es war "a mords Zuagang". Menschenmengen wie noch nie. Schuhplattler, Steyrer, Bandl- und Kronentanz klappten vorzüglich. Glückshafen, Schießstand, Wurfbude und Drahtseilbahn fanden regen Zulauf. Die Hirschbergler und Wallberger waren auch mit dabei. Alles lief wie am Schnürl und der Tag endete in bester Harmonie. Und sogar die "Musi" spielte mehr richtige als falsche Noten.

Alles in allem ein großartiger Erfolg. - Möge es immer so bleiben.

 

Wallbergerfest 14. August 1955

Wie jedes Jahr nahm die Plattlergruppe des Vereins auch heuer wieder beim traditionellen Wallbergerfest in Enterrottach teil.

 

Almbauerntag 15./16. Oktober 1955 in Rottach-Egern

Bei dem sehr gut gelungenem Heimatabend in der "Überfahrt" in Egern anläßlich des Almbauerntages wirkte neben den Waakirchner Sängern und den Fischbachauer Dirndln unter anderem auch die Plattlerguppe des Vereins mit.

Am Kirchweihsonntag beteiligten sich die Leonhardstoana auch am Kirchenzug und Festgottesdienst der Almleut und Almbauern in Egern.

 

Leonhardifahrt 6. November 1955

Ein überaus schöner strahlender Herbsttag und gab neben der eindrucksvollen Bergkulisse den äußeren Rahmen für die diesjährige Leonhardifahrt.

Der Festgottesdienst wurde im Freien vor dem Handl-Anwesen abgehalten. Die Kreuther Sänger sangen die Bauernmesse. Unzählige Menschen aus Nah´ und Fern´ beteiligten sich am Festgottesdienst und wohnten anschließend der dreimaligen Umfahrt bei.

Die Leonhardstoana fuhren wieder in ihrem schönen neuen Truhenwagen.

 

Der Seegeist berichtet am 7. November 1955:

Ein Leonharditag so schön wie lange nicht mehr

Kreuther Umfahrt gilt als die älteste - Trotz Motorisierung mehr Gespanne beteiligt

Kreuth.
Böllerkrachen und Glockengeläut weckten gestern in aller Hergottsfrüh die Bewohner des Kreuther Tales und gaben den Auftakt zu einem Leonharditag, wie wohl schon lange keiner mehr begangen worden ist in Dorf Kreuth. Ein tiefblauer Himmel, warme strahlende Herbstsonne und fahnengeschmückte Häuser schufen den Rahmen für ein urbayerisches Bild, zusammengestellt aus frohen Menschen, die aus nah und fern kamen, um diesen Bauernfeiertag mitzuerleben und mitzugestalten.

Prächtig war die Auffahrt der Truhen- und Tafelwagen, einer schöner geziert als der andere, dazu die Weiberleut im Schalk und Mieder, die Mannerleut in der Tracht, und dann die Rösser - gestriegelt und gebürstet, weißblaue Bänder in den geflochtenen Mähnen, mit blitzsauberen Geschirren und blankem Lederzeug, herausgeputzt wie die Menschen, so, wie es sich altersher gehört, daß man in seinem besten Sach an diesem Tag kommt, um die Gnade des Allmächtigen herabzubitten für Münsch und Tier.

Es konnte auch gar nicht anders sein an diesem prächtigen Tag, als das man den Gottesdienst im Freien abhielt, und so wurde der Altar heuer zum erstenmal beim "Handl" aufgebaut: ein geschmückter Altartisch, darüber die barocke Statue des hl. Leonhard und das ganze gekrönt vom Kruzifix. Pfarrer Engelmann zelebriete den Festgottesdienst. Der Salisianerpater Augustin aus Benediktbeuern hielt die Predigt und vier Kreuther Burschen sangen die Deutsche Bauernmesse so gut, wie sie schon lange nicht mehr zu hören war.

Und so, wie es seit 1494 Sitte und Brauch ist in Kreuth, das sich rühmen kann, die älteste Leonhardifahrt zu haben, zogen nach dem Gottesdienst die Bauern mit ihren Rössern dreimal um die Kreuther Leonhardikirche, um sich nacheinander mit Weihwasser, Weihrauch und Kreuz segnen zu lassen. Dabei ergab sich die erfreuliche Feststellung, daß trotz aller Motorisierung heuer mehr Gespanne als in den letzten Jahren gekommen waren: zweiundzwanzig Wagen insgesamt, besetzt mit den Gemeinderäten, den Gebirgsschützen, Almleuten und Schalkfrauen, den Leonhardsteinern und den Hirschberglern und natürlich den Schulkindern, die Blechmusik nicht zu vergessen. Dazu kamen noch ezahlreiche Einzelreiter.

Für den offiziellen Abschluß des Tages hatte sich der Kreuther Gemeinderat auch etwas neues ausgedacht, von dem man hoffen darf, daß es für die Zukunft beibehalten wird, eine Ehrung all der Pferdebesitzer, die mit ihren Pferden an der Umfahrt teilgenommen hatten. Herzlich begrüßte dabei Bürgermeister Hagn alle Teilnehmer und dankte ihnen dafür, daß sie keine Mühe und kein finanzielles Opfer gescheut hatten, um den Leonharditag zu einem wirklichen Fest werden zu lassen. 62 Urkunden, versehen mit dem Gemeindesiegel und den Unterschriften des Bürgermeisters und des Pfarrherrn von Kreuth, konnte er dann verteilen. Damit hatte offiziell der Tag seinen Abschluß gefunden. Inoffiziell hatte er für manche ein sehr spätes Ende.

 

Christbaumfeier 16.12.1955

Nach mehrjähriger Unterbrechung fand am 2. Weihnachtsfeiertag wieder eine Christbaumversteigerung statt, die sich guten Besuches erfreute. Nach der unter reger Beteiligung verlaufenen Feier spielte der Winkler Sepperl mit seiner Zieharmonika zum Tanz auf. Der Verein hatte zu dieser Feier 4 Rußlandspätheimkehrer, die gearde zur Erholung in Kreuth weilten, eingeladen und mit Geschenken bedacht.

Rudi Rehle Schriftführer

Vereinsjahr 1956

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1956

Am 25.3.1956 fand die Generalversammlung der Leonhardstoana statt.

Die Anzahl der Besucher ließ etwas zu wünschen übrig.

Nach Begrüßung durch den Vorstand gab dieser die Tagesordnung bekannt:
1. Rechenschaftsbericht,
2. Kassenbericht
3. Neuwahl der Vorstandschaft
4. Wünsche und Anträge

Zu Punkt 1) erstattete der Schriftführer Bericht über die Bestätigung des Vereins im abgelaufenen Jahr.

In Punkt 2) berichtete der Kassier über Einnahmen und Ausgaben im laufenden Geschäftsjahr. Die Kasse wurde überprüft von Math. Jennerwein und Josef Petz, und in Ordnung befunden, wofür dem Kassier Entlastung erteilt wurde.

In Punkt 3) regte der Vorstand an, es solle die Neuwahl alle zwei Jahre stattfinden. Somit fällt sie auf das nächste Jahr.

Der Schriftführer, Rudi Rehle, legte seinen Posten nieder, weil er als Student im kommenden Jahr wenig in Kreuth sein kann. Man wählte mich zum Schriftführer (Petz Sepp) und ich nahm die Wahl mit einigem Vorbehalten an.

Punkt 4) Wünsche und Anträge - brachte zum Teil recht lebhafte Debatten.

Über Gartenfest und kleinere Heimatveranstaltungen gab es manches Für und Wider und auch gute Anregungen. Besonders heftig wurde die Debatte, als ein Mitglied die Frage stellte, ob in Zukunft dem Mangel an "Dirndln" beim Trachtentanz nicht dadurch abgeholfen werden könnte, daß man einfach "Dirndln mit Bubiköpf" zum Schuhplattln zuläßt. Diese Auseinandersetzung wurde ziemlich laut und persöhnlich geführt, und es gab ein paar rote Köpfe, so sehr redete man sich in die Hitze. Aber der Verein hält doch treu und fest zum heimatlichen Brauchtum und zur alten Sitte. Man konnte von den anwesenden Dirndln sogar deutlich zu hören bekommen, daß sie so etwas nicht zuließen.

Von der Vorstandschaft wurde auch der Antrag gestellt, die Vereinshütte in stabiler Ausführung zu erstellen und fürs Gartenfest die vorhandenen Anbauteile mit noch fehlenden zu einer Festbude auszuführen. Man war sich darin einig, daß durch das jährlich zweimalige Auf- und Abbauen der Hütte bald größere Schäden entstünden. - Die Zimmererarbeiten hierfür werden in nächster Zeit vergeben, soweit es unsere Kasse "verkraften" kann.

Der Vorstand bedankte sich noch beim ausscheidenden Schriftführer für seine gut geleistete Arbeit und schloß daraufhin die Versammlung.

Man saß aber hernach noch lange gemütlich bei Sang und gutem Trunk beisammen und schiedete Pläne fürs kommende Jahr.

 

5. April 1956 Ausschußsitzung des Vereins

Es wurde über den Termin des Gartenfestes beraten.
Ferner besprach man die Umarbeitung der Vereinshütte.
Weiter wurde über das Verleihen der Aufbauten zum Gartenfest des Schiklubs gesprochen. Über die Leihgebühr konnte man sich nicht restlos einigen.

 

Am 1. Mai 1956 fuhren einige Paare des Vereins nach Salzburg zum traditionellen alpenländischen Volkstanzfest.

 


Am 31.5.1956 beteiligte sich eine Abordnung des Vereins am Fronleichnamsfest
.

 

Am 29. Juli 1956 fand das übliche Gartenfest statt.

Es wurde ein voller Erfolg in jeder Hinsicht. Beinahe hätte uns das Wetter ein Streich gespielt; aber doch war es für Kreuth wieder der große Tag. Auch die Wallbergler und Hirschbergler hatten sich eingefunden.

Die Eintrittsgelder erreichten den bisher höchsten Stand, - der Glückshafen war auch noch nie so schnell geräumt.
Die verschiedenen Trachtentänze waren gut geprobt worden - und so klappte alles vorzüglich. Schießbude, Drahtseilbahn und Wurfbude fanden wie alljährlich guten Anklang und trugen so mir zu dem finanziell guten Erfolg bei.

Eine Südtiroler Musikgruppe, die großen Beifall fand, erfreute die Zuhörer durch ihre Darbietungen.

Es war alles lustig und fidel, - bis abends gegen 10 Uhr ein leichter Regen die Leute zum Auseinandergehen mahnte.

 

Am 12. August 1956 lud der Vorstand zu einer außerordentlichen Versammlung ein.

Es fand eine Aussprache darüber statt, ob ein zweites Gartenfest sein sollte oder nicht. Die Abstimmung ergab eine Stimmenmehrheit, die für ein zweites Gartenfest sprach. Die Jugend versprach fest mitzuhelfen, da für den Herbst eine schöne Fahrt in Aussicht gestellt wurde.

 

Am 15. August 1956 fuhr die Leonhardstoana Plattlergruppe mit dem Daxwagen zum Wallbergler-Fest

 


Begräbnis vom Danzl Schorschä

Am 21. August 1956 nahm eine große Abordnung des Vereins am Begräbnis des so tragisch verunglückten 2. Vorplattlers des Vereins Georg Hagn (Danzl Schorschä) teil.

Der 2. Vorstand Hans Gruber legte am Grab einen Kranz nieder.

 

Aus dem Seegeist:

Eine kaum übersehbare Menschenmenge hatte sich am Dienstag auf den beiden Egerner Friedhöfen eingefunden, um den jungen Bergsteigern das letzte Geleit zu geben.

Kaplan Kopp fand im Trauergottesdienst zu Herzen gehende Worte und versuchte, den Angehörigen Trost zuzusprechen.

Vor Antritt ihrer Schweizreise hatten die beiden gläubigen Bergfahrer noch die Sakramente empfangen. Beide starben in dem Bewußtsein, einen der schönsten und gewaltigsten Berge Europas bezwungen zu haben.

Auf den Schultern von Schulkameraden und Vereinsfreunden der Hirschbergler, geleitet von Gebirgsschützen und Schalkfrauen, Vereins- und Fahnenabordnungen, wurde Georg Hagn zur Familiengrabstätte der Danzl getragen. Gerade in diesem Augenblick schickte die Sonne ihre Strahlen auf den Egerner Friedhof.

Sepp Hagn sprach für die Hirschbergler, Sollacher für die Theatergruppe, Auwinger für die Bergkameraden, Sepp Kreuz für den Burschenverein, Frank für die Schützengesellschaft Wolfsschlucht, Peter Obermüller für die Freiwillige Feuerwehr Kreuth, Hans Gruber für die Leonhardstoana und Oberlechner für den Skiclub Kreuth.

Als erster Bürgermeister der Gemeinde Rottach-Egern und Hauptmann der Gebirgsschützen sprach Sepp Bachmair den Familien der beiden Verunglückten das herzliche Beileid aus.

 


Am 26. August 1956 wurde das 2. Gartenfest abgehalten.

Es brachte jedoch leider nicht den erwarteten Erfolg; denn 1. machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung, und 2. war - die Hauptsaison ging ja schon ihrem Ende zu - die Besucherzahl eine weit geringere im Vergleich zu den früheren Gartenfesten.

 

Völker singen und tanzen

Große Westfalenhalle Mittwoch, 12. September 1956, 20 Uhr

Den Höhepunkt aller Ereignisse seit der Wiedergründung des Vereins 1946 bildete wohl die Fahrt nach Dortmund.
Am 12. September veranstaltete die Industrie-Gewerkschaft Metall anläßlich des vierten ordentlichen Gewerkschaftstages 1956 in der Dortmunder Westfalenhalle einen Abend unter dem Motto: Völker singen und tanzen.

Aber, - was haben die Leonhardstoana aus Kreuth denn bei dieser Sache zu tun? Ja, das verhält sich folgendermaßen: Unter den Besuchern unseres Gartenfestes am 29. Juli war ein gewisser Herr Jooss aus Dortmund. Er fand so großen Gefallen an den dargebotenen Trachtentänzen, daß er - als Leiter jener Veranstaltung in Dortmund - unsere Buam und Dirndln vom Platz weg für diesen Abend engagierte. (Auch wenn der Kiem Pauli ihm unbedingt die Waakirchner schmackhaft machen wollte).

Nachdem fleißig geprobt worden war und man alle Hindernisse, die eine derartige Fahrt in Frage hätten stellen können, aus dem Weg geräumt hatte, begaben sich am Dienstag-Abend 18 Uhr 9 Paare unserer Plattlergruppe mit der Vereinsfahne und 8 Mann Blechmusik der Tegernseer-Tal-Kapelle auf die "große" Reise. - Man genoß allen Komfort, der einem quer durch Deutschland Reisenden nur zuteil werden kann.

Doch der Schlafwagen hätte sich beinahe erübrigt, da den meisten der Mitfahrenden die Landschaft, durch die man fuhr, völlig unbekannt war und deshalb das lebhafteste Interesse in Anspruch nahm. Über München - Ingolstadt - Ansbach - Würzburg ging es nach Frankfurt und von da aus im Morgendämmern den schönen Rhein entlang über Bingen - Koblenz - Bonn - Köln.

Welch ein Gegensatz für das Auge des Beschauers, dem sich - noch zu tiefst beeindruckt von den hoch in den Himmel ragenden Türmen des Kölner Doms - plötzlich eine Unzahl von rauchenden Fabrikschloten aufdrängte! Es ging also von Düsseldorf aus quer durch das Ruhrgebiet nach Dortmund.

Der Ankunft gegen 1/2 11 Uhr vormittags folgte sofort eine Hauptprobe in der überwältigend großen Westfalenhalle, die mit einer Länge von 117,5 m und einer Breite von 97,8 m die größte Sporthalle Europas ist und bis zu 23000 Besuchern aufnehmen kann.

Neun verschiedene Nationen waren die Träger der Veranstaltung. Der Beifall der rund 15000 Zuschauer zeigte gesteigerte Begeisterung, als "die Leonhardstoaner aus Oberbayern" in die Halle einmarschierten und mit Fahnenschwingen und fröhlichen "Juchizern" die wartende Menge begrüßten.

Zur Aufführung gelangten der Kronentanz und ein Schuhplattler. Erst nach 23 Uhr verließ man die Halle, um an dem anschließenden gemeinsamen Essen sämtlicher Mitwirkender teilzunehmen.

Nach fast einstündiger Omnibusfahrt erreichte man die in Essen bereitgestellten Nachtquartiere.

Am Donnerstag, 14.9. - 6 Uhr früh brach man in Essen zur Heimreise auf; diesmal jedoch über Mainz - Mannheim - Karlsruhe - Stuttgart - Ulm - München. Trotz der großen Müdigkeit - einer Folge von 2 fast schlaflosen Nächten - war es bei der Heimfahrt außerordentlich zünftig und jeder der Beteiligten erzählte begeistert von den vielen schönen Eindrücken, als man abends 8 Uhr in Kreuth ankam.

Ein extra Dankwort an dieser Stelle dem so umsichtigen "Fahrtenleiter" Rudi Rehle!

 

Aus dem Seegeist:

Kreuth.
Obwohl schon acht Tage seit der Rückkehr verstrichen sind, erzählen den Mitglieder der Plattlergruppe des Gebirgstrachtenerhaltungsverein D'Leonhardstoaner immer noch begeistert von den Eindrücken und Erlebnissen bei Ihrem Auftreten in der Dortmunder Westfalenhalle, wo sie bei der großen Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes "Völker singen und tanzen" den Kronentanz und einen Plattler vorführten, trefflich unterstützt von den Musikanten der Tegernseer-Tal-Musik.

Die 15000 Zuschauer klatschten begeistert Beifall und auch die anderen Gruppen aus fast allen Ländern Europas zeigten sich beeindruckt. Daß das Auftreten erfolgreich war, geht schon daraus hervor, daß man die "Kreuther Plattler" zu einigen Veranstaltungen ins Ausland einladen will.

 

 

Am 14. Oktober 1956 beteiligte sich der Verein an der 30. Jahrfeier der Wiesseer Kircheneinweihung.

Es wurde bei herrlichem Wetter ein recht schönes Fest.

 

6. November 1956: Leonhardifahrt

Wie alljährlich beteiligte sich auch diesmal wieder der Trachtenverein mit seinem schönen Truhenwagen an der Fahrt. Das Wetter meinte es nicht ganz so gut wie im Vorjahr. Die sonst so fröhliche Stimmung nach der Umfahrt wurde heuer etwas getrübt durch die gespannte Lage in Ungarn.

 

Aus dem Seegeist:

Heiliger Leonhard, bitt´für uns!

Von der ältesten Leonhardifahrt in Kreuth - Festgottesdienst vor dem neuen Altar Kreuth.

Erdgrau verhangen Himmel und Erde. Dazu leichter Schneefall mit Regengemisch - also schon gar nicht das richtige Wetter für einen der ältesten Bauernfeiertage, den Leonharditag, den es ja nicht nur in der Kirche zu feiern gilt, sondern vor allem draußen bei feierlicher Umfahrt der Pferdeprozession, wenn man es so nennen will.

Aber genau so, wie sich die Bauern die viele Vorarbeit für diesen Tag nicht verdrießen lassen, so ließen sie sich auch nicht durch dieses Wetter abhalten, und als gegen 9 Uhr das Kommando zur Aufstellung des Kirchenzuges erscholl, reihten sich Frauen und Mädchen, Männer und Burschen in großer Zahl ein, und die Kreuther Kirche wurde "eindruckt" voll.

Hier empfing die Gläubigen ein neuer Altar, der erst vor kurzem aufgestellt worden war, und in der Kirche, die doch St. Leonhard als Schutzpatron hat, gerecht wird. Über dem Tabernakel thront die Figur des Heiligen, eine schöne Barockarbeit.

Der Pfarrherr von Kreuth, Pfarrer Englmann, der den Festgottesdienst hielt, ging in seiner Predigt auch darauf ein und gab die Sinndeutung des neuen Altarbildes. Nach Gedenkworten für den Freiheitskampf der Ungarn, die doch zum großen Teil ein Bauernvolk sind, ging er ein auf die Berufung des Bauernstandes, aus dem alle Stände hervorgegangen sind, und der heute noch die Lebensgrundlage für das Volk schafft. Eindringlich erging seine Bitte, dieser Verpflichtung eingedenk zu sein und über die Mechanisierung nicht das bewährte gute Alte zu vernachlässigen, liegen doch hier die Wurzeln der Lebenskraft.

Die Kreuther Buam gaben mit der Deutschen Bauernmesse der Anette Thoma den stimmungsvollen Rahmen zum Gottesdienst.

Indessen waren draußen am Kirchweg die Leonhardiwagen aufgefahren, 17 Stück zweispannig und vierspannig, und boten das gewohnt festliche Bild. Schön geschmückte Truhen- und Tafelwagen, aufgeputzte Pferde mit blinkendem Geschirr und stolze Einzelreiter - so es halt seit jeher der Brauch ist und wie es hoffentlich noch lange eine selbstverständlichkeit für unsere Bauern im Tegernseer Tal bleiben soll.

Nach dem Gottesdienst nahmen die Wagen ihre Menschenfracht auf, auch so, wie es seit Jahrhunderten der Brauch ist. Die Bauern, die Schalkfrauen, die Almleute, die Bürgermeister und die Gemeinderäte, die Gebirgsschützen, die Jungfrauen und Burschen, die Schulkinder und natürlich nicht zu vergessen die Musikanten.

Am Kirchhofeingang erwartete sie dann Pfarrer Englmann, um bei der dreimaligen Durchfahrt den Segen zu geben, den Segen für Mensch und Tier, für Haus und Hof, der gläubig herabgebetet wurde an dieser Stelle, bereits seit unzähligen Generationen. Kann sich doch gerade Kreuth rühmen, seit 1494 seine Leonhardifahrt zu haben.

 

Nachtrag:

Großen Anklang fand die während der Sommermonate öfter zur Darbietung gebrachte Film-Bild-Reihe: "Kreuth im Ablauf eines Jahres". Die herrlichen Farblichtbilder stammten von Toni Edbauer, Leo Rettermeier sprach die verbindenden Worte. Es wäre nur zu wünschen, wenn derartige Vorführungen auch in den nächsten Jahren beibehalten blieben!

 

Kreuth, den 24. März 1957 Petz Josef

Vereinsjahr 1957

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1957

Am 24.3.57 fand die Jahreshauptversammlung statt.

Der Vorstand eröffnete die Versammlung und gab die Tagesordnung bekannt.

Zuerst gedachte er des tödlich verunglückten 2. Vorplattlers Georg Hagn, worauf sich die Versammelten von ihren Plätzen erhoben.

Der Schriftführer verlas den Jahresbericht. Anschließend erbrachte der Kassier den Nachweis, daß trotz vieler Neuanschaffungen und Ausgaben die Kasse in Ordnung sei.

Bei Neuwahl blieb alles wieder beim Alten:
1. Vorstand: Winkler Sepp
2. Vorstand: Gruber Hans
Kassier: Rettermeier Leo
Schiftführer: Petz Josef
Vorplattler: Gloggner Sepp
Fahnenträger: Edbauer Toni
Beisitzer: Franz Hans, Stillner Hans, Stich Josef

Bei Wünschen und Anträgen setzte der Kassier durch, daß die weiblichen Mitglieder 1,- DM Jahresbeitrag statt bisher -,50 DM zu zahlen haben.

Anschließend besprach man die Beteiligung an der Fahnenweihe des Trachtenvereins Bad Wiessee. Man kam überein, die Einzelheiten in einer im Mai stattfindenden Versammlung festzulegen.

Ein Mitglied stellte den Antrag, man möchte doch die Gründungsmitglieder des im Jahr 1937 aufgelösten alten Vereins zu Ehrenmitgliedern ernennen. Man wäre im allgemeinen nicht dagegen gewesen, aber schließlich kann man niemanden zum Ehrenmitglied ernennen, der nicht bei der Neugründung des Vereins im Jahre 1946 wieder Mitglied geworden ist. Deshalb erging an alle alten Gründungs- und sonstige Mitglieder die herzliche Bitte, sich wieder in den Verein aufnehmen zu lassen.

Ein neues Mitglied wurde aufgenommen: Hubert Mayr, und ein Mitglied ist ausgetreten.

Die Versammlung war gut besucht mit 35 Mitgliedern an der Zahl. Auch nach Schluß der Versammlung blieb man noch eine Weile gemütlich beisammen.

 

Am 5. April 1957 beriet die Vorstandschaft über die Beteiligung an der Fahnenweihe in Wiessee am 2. Juni.

Man einigte sich bald darüber, daß die Schalkfrauen nur beim Kirchenzug mitmaschieren sollten und ebensoviele Männer in langer Hose.

Den Buam und Dirndln blieb das Hinausfahren mit oder ohne Daxwagen freigestellt. Es wurde beschlossen, daß sich nur die Jungen beim Trachtenzug am Nachmittag beteiligen sollten.

 

Am 12. Mai 1957 fuhren mehrere Paare der jungen Vereinsmitglieder zum alljährlichen Alpenländischen Volkstanzfest nach Salzburg.

 

2. Juni 1957: 30 jähriges Stiftungsfest und Fahnenweihe in Bad Wiessee:

Es nahmen bei herrlichem Wetter 40 Personen vom Verein teil.

Die Plattlergruppe fuhr mit dem Daxwagen hin. Um 1/2 10 Uhr begann die Aufstellung auf der Festwiese vor dem Hotel Hanselbauer. Der Zug ging von der Festwiese zur Kirche. Pfarrer Gansler hielt auf dem Bergfriedhof eine Feldmesse und nahm anschließend die Weihe der Fahne vor.

Es war eine erhebende Feierlichkeit auf dem von der Natur so wunderschön ausgestatteten Platz. Nach Beendigung der Weihe bewegte sich der Zug auf dem gleichen Weg wieder zurück zur Festwiese. Die Fahne wurde nun dem Verein übergeben und die Bänder wurden an die 15 beteiligten Vereine verteilt.

Hernach gings in die Herbergen zum Mittagessen, dem um 2 Uhr der Festzug - der sich über Gebühr lange ausdehnte - folgte.

 

 

23.6.1957 Beratung über das Gartenfest.

 

17.7.1957: Ausschußsitzung

Beratung über das Gartenfest.

 

15. August 1957 Gartenfest

Durch andauernde, ungünstige Witterung mußte das Waldfest diesmal auf den Maria-Himmelfahrtstag verschoben werden.

 

Beitrag im Seegeist:

Erst am Abend kam der Regen.

Schöne Trachtentänze beim Waldfest in Kreuth - Gäste waren begeistert

"Gehts oder gehts net", diese Frage legten sich der Winkler Sepp und der Gruber Hansl am Mittwochabend immer wieder vor, wenn sie ihre Blicke gemeinsam zum bewölkten Himmel hinaufschickten. Es ging um die Durchführung des traditionellen Waldfestes des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins d´Leonhardstoana in Kreuth, das am Maria Himmelfahrtstag stattfinden sollte. Es wurde durchgeführt!

Fleißige Hände halfen am Morgen des Donnerstag fest zusammen, die schönste Sonne lachte dazu vom Himmel und bald war alles aufgebaut, was halt zu einem richtigen Waldfest gehört, der große Tanzboden, die Schießbude, ein Glückshafen, eine Bude zum Ringwerfen, für die Kinder ein Galgen zum Wurstschnappen und ein Glücksrad, für die Hungrigen und Durstigen ein Wurst- und Bierstand.

Zum ersten Mal gab es dann zum Beginn des Waldfestes einen zünftigen Aufmarsch, die Plattlergruppe der Wallberger zog mit zwei "Daxwagen" auf, die Hirschbergler kamen ebenfalls mit einem schön geschmückten Wagen, der Berghammer Steffl mit seinen Musikanten gab dem Ganzen das musikalische Geleit und im Nu war der Kurpark voll von Menschen. Alte und Junge, Trachtler, Einheimische und Fremde, alle zogen froh und unbeschwert durchs Gelände. Dicht umlagert war der Tanzboden, wenn die Hirschbergler, die Wallberger und die Leonhardstoana aufzogen zum Schuhplattln und zum Landler, zum Bandl- und zum Kronentanz. Aber nicht nur für sie spielte die Musi fleißig auf, auch die andern hatten genug Gelegenheit, das Tanzbein zu schwingen.

Es tat der Fröhlichkeit und dem Betrieb gar keinen Abbruch, als man am Nachmittag hie und da ein bißchen himmlisches Naß zu spüren bekam.

Ein ganz besonderer Anziehungspunkt war diesmal wieder der reichhaltig ausgestattete Glückshafen, wobei zwei Fahrräder, die als Haupttreffer zu gewinnen waren, sich sehr fördernd für den Losverkauf erwiesen. Aber auch in den anderen Buden konnte man über mangelnden Zuspruch nicht klagen.

Schlecht wurde es erst am Abend, als der Himmel seine Schleusen öffnete und auch die ganz Wetterfesten den Kurpark räumten um in den benachbarten Wirtshäusern Unterschlupf zu suchen.

Schade, denn so ein Waldfest ist ja im Jahr nur einmal und ein Nachmittag allein ist halt doch ein bisserl kurz.

 

Am 6. Oktober 1957 war in der Vereinshütte ein recht gemütlicher - aber leider etwas kühler - Abend.

 

Am 6. November 1957 beteiligte sich wie alljährlich der Verein an der Leonhardifahrt.

 

17. November 1957: Kriegergedächtnistag:

Der Verein stellte wie immer eine Abordnung mit Fahne.

 

17. November 1957: Ausschußsitzung:

Es wurde beschlossen, die Vereinsfahne in Reparatur zu geben.

Vereinsjahr 1958

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1958

Die am 5. Januar 1958 stattgefundene Christbaumfeier

war sehr gut besucht und bedeutete einen wirklichen Erfolg. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Kreuther Musikanten Rehle - Winkler - Gruber und das Kreutherer Mädchen-Trio: Reich - Sanktjohanser - Guffler.

 

Kreuth, den 2. März 1958 Petz Josef

 

Am 1. März 1958 fand die Jahreshauptversammlung statt.

Sie war von 26 Mitgliedern besucht und nahm einen recht harmonischen Verlauf.

Vorstand Josef Winkler eröffnete die Versammlung und bat den Schriftführer, das Protokoll zu verlesen. Anschließend legte der Kassier seine Rechnung über Einnahmen und Ausgaben im abgelaufenen Jahr vor, worüber ihm Entlastung erteil wurde.

Mit großem Beifall wurde die neu instandgesetzte Vereinsfahne besichtigt. Dabei wurde beschlossen, sie im Juni ohne besondere Feierlichkeiten und ohne Beteiligung anderer Vereine weihen zu lassen. Am Tag der Fahnenweihe sollte dann auch gleich das Gartenfest abgehalten werden.

Es wurden wenig Wünsche und Anträge geäußert und so schloß der Vorstand bald die Versammlung, nach der man aber gemütlich zum Plaudern noch ein Weilchen beisammensaß.

 

Am 5.6.58 beteiligte sich eine Abordnung des Vereins am Fronleichnamsfest.

 

Am 1.6.58 beteiligte sich der Verein am 50-jährigen Stiftungsfest der Hirschbergler mit Festzug und Fahnenweihe.

 

22.6.58: Fahnenweihe in Kreuth:

Um 1/2 10 Uhr fand die Aufstellung des Vereins vorm Batznhäusl statt. Viele Dirndln und Frauen beteiligten sich in ihrer Festtagstracht am Zug.

Um 3/4 10 Uhr startete der Abmarsch zur Kirche. Um 10 Uhr begannen die Feierlichkeiten: Festpredigt, Fahnenweihe, Hochamt. Anschließend wurde am Kriegerdenkmal ein Kranz niedergelegt.

Nach dem Heimmarsch zum Batznhäusl gab es für alle Weißwürst' und Bier.

Von dem Plan, am gleichen Tag ein Gartenfest zu halten, mußte man leider infolge der schlechten Witterung Abstand nehmen.

 


Dazu der Bericht im Seegeist:

Erster Weg an das Grab der Fahnenmutter

Anläßlich des 50. Stiftungsfestes der "Leonhardstoana" wird die erneuerte Fahne geweiht.

Kreuth - Wer am Sonntagmorgen über die Riedlerbrücke in Kreuth zum "Batznhäusl" ging, bekam dort ein buntes Trachtenbild zu sehen: Schalkfrauen, Mädchen im Mieder, Burschn in der "Kurzn", die Mannerleut im schwarzen Trachtengewand. Sie alle trafen sich hier für den Kirchenzug zum Festgottesdienst im Kreuther Gotteshaus.
Ein besonderer Anlaß hatte die "Trachtler" so zahlreich zusammen geführt, galt es doch die erneuerte Fahne des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins "d´Leonhardstoana" zu weihen.

Die Rottacher Musikanten eröffneten den Zug, gefolgt von den ältesten Vereinsmitgliedern mit der verhüllten Fahne. Dann kamen die Frauen in der Tracht und die männlichen Vereinsmitglieder.

Vor dem Gottesdienst hielt der Pfarrherr von Kreuth, Pfarrer Englmann, eine Ansprache, in der er darauf hinwies, daß die Weihe der erneuerten Fahne in ein besonderes Jahr falle: Vor 50 Jahren, am 21. Juni 1908, gründeten Kreuther Burschen die Gesellschaft der "Leonhardstoana", aus der dann im Jahre 1920 der Trachtenverein wurde.

Aus dem Kirchenarchiv hatte Pfarrer Englmann die Niederschrift der Gründungsvereinbahrung herausgesucht und las sie den Trachtlern vor. Pflege und Erhalt der guten Sitte und des angestammten Brauchtums, Treue zum Glauben der Väter sind die wesentlichsten Punkte darin.

Nun wurde die Fahne enthüllt und entrollt, die Weihezeremonie vollzogen. Darauf begann der Gottesdienst, stilvoll umrahmt von dem Gesang der "Kreuther Buam", die unter Leitung von Rudi Rehle die "Deutsche Bauernmesse" zur Ehre Gottes sangen.

Sofort nach dem Gottesdienst wurde die erneuerte Fahne zum Grab der Zahlerbäuerin, Rosa Gloggner, getragen, als Ehrung für die Fahnenmutter der ersten Fahnenweihe im Jahre 1922.

Viele Mitglieder der "Leonhardstoana" mußten ihr Leben in den beiden Weltkriegen lassen und so war es selbstverständlich, daß sich die Überlebenden und die Jugend des Vereins um das Kriegerdenkmal versammelten, um die Toten zu ehren. Tief senkte sich die neugeweihte Fahne, die Weise vom guten Kameraden erklang und Vorstand Sepp Winkler legte mit ehrendem Nachruf einen Latschenkranz nieder. Mit klingendem Spiel rückte der Kirchenzug hierauf ab.

Hatte den ganzen Vormittag das Wetter ausgehalten, so machte es dem geplanten nachmittäglichen Programm einen dicken Strich durch die Rechnung, denn der Regen zwang die Trachtler, das traditionelle Waldfest abzusagen.

 

29. Juni 1958: Traditionelles "Waldfest"

Am Vormittag stand die Vorstandschaft vor der großen Entscheidung: Riskier'n wir's oder laß mas bleibn? Man war aber dann doch einstimmig dafür und hatte nichts zu bereuen.

Das Waldfest nahm seinen altgewohnten Verlauf und gestaltete sich für den Verein recht rentabel. Das Wetter hielt aus, wenn es auch nicht sehr heiß war. Freilich waren nicht mehr ganz so viele Gäste da wie am Sonntag vorher, aber im großen und ganzen konnte man schon zufrieden sein.

 

Bericht im Seegeist:

Im Kurpark erdröhnt die Tanzbühne

"D´Leonhardstoana" haben beim Waldfest großes Glück mit dem Wetter

Kreuth - Es gehörte schon Mut dazu, nach einer Woche Regenwetter den vorgesehenen Termin für das Waldfest beizubehalten. Nun, die Verantwortlichen des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins "D´Leonhardstoana" wurden für diesen Mut belohnt, denn das Wetter wurde absolut richtig für ein Waldfest: Sonnenschein, blauer Himmel, und im Gefolge damit die richtige Mischung der Teilnehmer von Gästen und Einheimischen, alten und jungen, solchen, die mitmachen und solchen, die nur zuschauen wollten. Sie kamen alle auf ihre Rechnung!

Im schönen Kurpark in Dorf Kreuth hatten die "Leonhardstoana" die Tanzbühne aufgebaut, dazu einen großen Glückshafen, mit dem zugkräftigen Haupttreffer eines Fahrrades, und eine Schieß- und Wurfbude; für jeden Geschmack also etwas. Die Musikanten sorgten dafür, daß die Tanzbühne nie lang leer blieb. Mit besonderem Beifall bedacht wurden natürlich immer wieder die Figurentänze der Leonhardstoana- vor allem der Bandl- und Kronentanz -, die Schuhplattler der "Hirschbergler" und "Wallberger".

Am Schießstand konnte man die Meisterschützen bewundern, die in bunter Reihenfolge "Blattln" und "Fahrkarten" schossen und aufgeregt klaubten Loskäufer Treffer und "Wurschtl" auseinander. Zur allgemeinen Belustigung gab es noch ein Sackhüpfen für die Buben. Natürlich war auch dafür gesorgt, daß keiner zu verhungern oder zu verdursten brauchte. Kurzum - ein Waldfest an dem jeder wirklich sein Vergnügen haben konnte.

 

Wie alljährlich beteiligte sich der Verein auch an den Gartenfesten der Hirschbergler und Wallbergler.

 

Am 24. August 1958 beschloß der Verein, ein 2. Waldfest zu veranstalten.

Aber St. Petrus war das anscheinend nicht ganz recht. Oder er war sooo traurig, weil er nicht mitmachen durfte! Jedenfalls war schon gleich zu Beginn des Festes der Himmel zu Tränen gerührt. - Man mußte also notgedrungenerweise das Waldfest auf 8 Tage später verschieben.

So wurde es am 31.8. abgehalten und wenngleich auch die Masse der Sommergäste bereits abgereist war, wurde doch die Kasse um eine Kleinigkeit bereichert.

 

Am 14. September 1958 fand eine außerordentliche Versammlung statt.

Tagesordnung:
1. Vorlage der Abrechnung des Waldfestes vom 31.8.
2. Bekanntmachung betreff Beteiligung am Oktoberfestzug
3. Aussprache über die Teilnahme am Trachtenball aller 5 Trachtenvereine des Tegernseer Tales
4. Planung eines Vereinsausflugs nach Unken

 

Am 21. September 1958 beteiligte sich der Verein mit Fahnenabordnung und 11 Paaren beim Oktoberfestzug.

Die Sonne meinte es sehr gut und so wurde der Marsch ziemlich anstrengend und der Durst groß. Nachts 11 Uhr fuhr der Bichlmaier seine Last - zwar etwas schwerer als auf der Hinfahrt - wieder nach Hause.

 

27./28. September: Fahrt nach Unken!

Man beschloß in der Versammlung am 14.9. mit Herrn Forstmeister von Kaufmann in Verbindung zu treten. Dabei wurde eine kostenlose Übernachtung in einer Forstamtshütte zugesichert.

Am Samstag fuhr also um 16 Uhr ein Omnibus von Kreuth über Miesbach - Autobahn - Rosenheim nach Unken. Man kam um 1/2 8 Uhr abends an und freute sich schon auf eine gute Brotzeit beim Friedlwirt.

Herr Forstmeister von Kaufmann hatte alles großartigst arrangiert. Die Unkener Musikanten spielten auf und beim Tanzen und Lustigsein merkte man kaum, daß es schon auf Mitternacht zuging. Also hieß es aufbrechen ins Nachtlager. Viele denken noch heute an den herrlichen Spaziergang beim Vollmondschein zu einer forsteigenen Hütte, die als Nachtquartier bereitgestellt war.

Am 28.9. morgens 5 Uhr fuhr der 2. Omnibus in Kreuth ab und kam um 3/4 8 Uhr in Unken an. Nach dem Gottesdienst fuhr man weiter zum Friedlwirt, und von da aus ging es zu Fuß ins Heutal. Dort traf man mit der 1. Gruppe zusammen und aß gemeinsam zu Mittag. Man hat dabei einige recht müde, verschlafene Gesichter gesehen, denn der Tanz vom Vorabend und der Marsch über den Berg steckte noch manchen in den Gliedern.

Um 2 Uhr ging die Fahrt für müde und ältere Teilnehmer wieder talwärts. Der größte Teil ging jedoch zu Fuß zum Friedlwirt. Von da aus brach man bald auf zur Heimfahrt, doch nicht, ohne sich vorher gebührlich bei Herrn von Kaufmann verabschiedet und bedankt zu haben.

Heimwärts ging´s über St. Johann nach Kufstein, wo im Auracher Hotel (im Auracher Löchl gab´s leider keinen Platz mehr) der Durst gelöscht wurde. Auf der Weiterfahrt kam man über Thiersee, Landl, Bayrischzell nach Hundham zu unserem Vereinsmitglied Moni Linder. Da gab´s noch ein ausgiebiges Abendessen und genug zum Trinken, so daß man erst glücklich um 1/4 nach 10 Uhr in Kreuth ankam.

 


Am 14. Oktober war eine Zusammenkunft der Vorstandschaften aller drei Tegernseer-Tal-Vereine:

d'Wallberger, d'Hirschbergler und d'Leonhardstoana.

Der Grund war ein Schreiben von Hans Seestaller, der um den Beitritt zum Gau warb. Während die Wallberger schon halb gewonnen zu sein schienen, stand für uns das Resultat bereits fest: Es bleibt alles beim Alten!

Am Schluß waren auch die Wallberger wieder unserer Meinung und wir schrieben geschlossen Hans Seestaller wegen einer Zusammenkunft in Weißach ab.

 

Am 18.10. fand der geplante Ball sämtlicher Trachtenvereine des Tegernseer Tales in der Überfahrt Egern statt.

Es war sehr nett, so daß man beabsichtigte, eine solche Zusammenkunft im kommenden Jahr zu wiederholen.

 

An Leonhardi 1958 beteiligte sich der Verein wie alljährlich an der Leonhardifahrt.

Infolge der zunehmenden Motorisierung werden anscheinend auch im Tegernseer Tal die Pferde immer weniger. Es waren heuer nur noch 12 Wägen.

 

Am 16. November nahm der Verein an den kirchlichen Feierlichkeiten zum Totengedenktag teil.

 

Kreuth, den 4.4.1959 Petz Josef

Vereinsjahr 1959

Tätigkeiten im Vereinsjahr 1959

Am 4. April 1959 fand die Jahreshauptversammlung der Leonhardstoana statt;

28 Mitglieder nahmen daran teil.

Der Vorstand - Josef Winkler - eröffnete die Versammlung und gab die Tagesordnung bekannt.

Anschließend verlaß der Schriftführer den Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr.

Kassier Rettermeier berichtete über Einnahmen und Ausgaben des vergangenen Jahres. Die Kasse wurde in Ordnung befunden und somit konnte der Vorstandschaft die Entlastung erteilt werden.

Nun ging man an das "heiße Eisen" - die Neuwahlen heran.
Die bisherige Vorstandschaft wollte gerne die Vereinsleitung in die Hände Jüngerer legen. Man kam jedoch im Laufe der Debatte zu dem Entschluß, erst einmal jüngere Vereinsmitglieder zur Arbeit der Vorstandschaft herbeizuziehen und sie dadurch zur späteren Übernahme der Vereinsleitung heranzubilden. Der Verein wird also von der gleichen Vorstandschaft wie im Vorjahr geführt.

Die Vorstandschaft setzt sich zusammen:
1. Vorstand: Jos. Winkler
2. Vorstand: Hans Gruber
Kassier: Leo Rettermeier
Schriftführer Jos. Petz
1. Fahnenjunker: Jos. Gloggner
2. Fahnenjunker: Heinz Jennerwein
1. Vorplattler: Jos. Gloggner
2. Vorplattler: Jos. Winkler jun.
Drei Beisitzer wurden dazu gewählt: Winkler Josef jun. - Gloggner Josef - und Fröhlich Hans.

Es wurden wenig Wünsche und Anträge geäußert und so schloß der Vorstand die Versammlung mit der Bitte, auch im neuen Vereinsjahr gut zusammenzuarbeiten.

 

Am 5. April 1959 fand anläßlich eines Besuches von Herrn Georg v. Kaufmann in der Hütte eine gut besuchte Zusammenkunft statt.

Alte Tänze wurden wieder aufgefrischt und neue dazu gelernt. Es klappte alles vorzüglich und man war mit großem Eifer bei der Sache.

Schade, daß Herr v. Kaufmann seinen Wirkungskreis nicht mehr in Kreuth hat; er würde dem Verein neuen Aufschwung und Zusammenhalt geben.

 

Am 23. Mai 1959 trafen sich die Vorstandschaften der Wallbergler, Hirschbergler und Leonhardstoana im Gasthaus Glasl.

Es wurde über die Beteiligung am Wiesseer Trachtenfest beraten.
Ergebnis: Alle Vereine beteiligen sich am Fest, jedoch ohne Musik
Das Fest fand am 8. Juni in Wiessee statt. 8 Paare unseres Vereins wurden als Abordnung geschickt.

 

Ausschußsitzung

In einer Ausschußsitzung am 12.7. wurde beschlossen das diesjährige Gartenfest am 19. Juli abzuhalten.

Da jedoch das Wetter sehr zweifelhaft war, wagten wir es nicht, bereuten es aber sehr, denn der Nachmittag war entgegen allen Erwartungen sonnig und schön.

 

Am 26.7.1959 startete das Fest.

Doch gegen 17 Uhr machte ein heftiges Gewitter dem fröhlichen Rummel ein schnelles Ende. Der Großteil der Besucher nahmen Reißaus. Nur ein kleiner Rest vergnügte sich weiter - nachdem der Regen aufgehört hatte - bis in die Nacht hinein. Wenn somit auch der Schwung des Festes jäh gestört wurde, konnte man doch abends mit Freuden feststellen, daß sich die Sache für den Verein rentiert hatte.

Sogar die 300 DM Vereinsstiftung für das neue schmiedeeiserne Eingangstor zum Friedhof konnten an die Kirchenverwaltung abgeführt werden.

 

Beratung über den Trachtenball

Am 10.9.59 kamen die 5 Vorstandschaften der Geb. Tr. Erh.-Vereine des Tegernseer Tales im Gasthof Weißach zusammen und berieten über den diesjährigen Trachtenball.

Er fand am Kirchweihsamstag statt und wurde von den Hirschberglern ausgerichtet.

 

Am 3. Oktober 59 starb unser liebes Mitglied Hans Fröhlich nach langem schweren Leiden.

Der Verein bedauert diesen Verlust sehr, zumal der Fröhlich Hans diesem Vereinsbuch durch seine Eintragungen eine große Bereicherung gab. Schon als Gründungsmitglied im Jahre 1920 war er dabei und versah von da an bis 1935 gewissenhaft das Amt des Schriftführers. Er hat viel Ortsgeschichtliches und viele interessante Begebenheiten aus dem Vereinsleben in diesem Buch festgehalten. Auch als vortrefflicher Theaterspieler ist er manchem der älteren Kreutherer noch gut in Erinnerung.

Am Dienstag den 6. Oktober, wurde der Fröhlich Hans im Kreutherer Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

 

Bericht im Seegeist:

Seine Lebensauffassung machte ihn bei allen beliebt

Das ganze Kreuther Tal trauert um Hans Fröhlich - Viele Vereine erweisen die letzte Ehre

Kreuth - Wenn man die Zahl der Frauen und Männer, die einem Toten bei seinem letzten Erdengang das Geleit geben, als Beweis dafür werten darf, wie geachtet und beliebt er zu seinen Lebzeiten war, so hatte der Fröhlich Hans viele, sehr viele ihm gutgesinnte Freunde. Ungewöhnlich groß war die Zahl derer, die am Dienstag zum Beergfriedhof in Kreuth kamen, um von ihm Abschied zu nehemen und ihm die letzte Ehre zu erweisen. Bewußt oder unbewußt stand sein Leben unter dem Leitspruch "Leben und leben lassen" und das mag der Grund für seine Beliebtheit im Kreuther Tal gewesen sein.

Pfarrer Engelmann ging in seinem Nachruf auf diese Lebensauffassung des Fröhlich Hans ein und gab ein Lebensbild von ihm, das ihm wirklich gerecht wurde. Er schilderte ihn als einen Mann der Pflicht, der Familie, der Arbeit und der Kirche gegenüber.

In Enterbach wurde Johann Fröhlich am 20. April 1897 als Sohn der Straßenwärterseheleute Johann und Magdalena Fröhlich geboren. Über vier Jahrzehnte lang arbeitete er dann selbst als Straßenaufseher im Dienste der Gemeinschaft im Kreuther Bereich. Gute und schlechte Zeiten hat er erlebt und harte Schicksalsschläge hat er einstecken müssen. Bereits 1923 starb die erste Frau, der zweite Weltkrieg forderte die beiden Söhne aus erster Ehe. In beiden Kriegen tat er seinen Dienst als Soldat im Felde. 1945 steckte man ihn in der Heimat hinter Stacheldraht. Aber all das hat den Fröhlich Hans nicht "umgeworfen", seinen Lebensmut und seine Lebensfreude nicht gebrochen. Erst eine tückische, schmerzvolle Krankheit setzte seinem Leben im 62. Lebensjahr ein Ende.

Nach den ehrenden Worten und den Gebeten des Pfarrers traten die vielen Männer und Frauen ans Grab, um der Witwe und dem Sohn das Beileid auszusprechen. Es traten ans Grab all die Kameraden, denen er Jahrzehnte hinweg verbunden war. Abordnungen des Straßenbauamtes Rosenheim und der Straßenmeisterei Quirin, die Gebirgsschützen mit ihrem Hauptmann, die Vertreter der Kriegskameradschaft Kreuth und des Veteranen- und Kriegervereins Rottach-Kreuth, die Vorstände des Arbeiter-Krankenunterstützungsvereins Kreuth, der "Hirschbergler" und "Leonhardstoana", der Schützengesellschaft Wolfsschlucht Kreuth und der Kreuther Eisschützen. Sie sprachen ehrende Worte, legten herrliche Kränze ans Grab. Es senkten sich die Fahnen und zum Abschluß der Trauerfeier erklang die Weise vom "Guten Kameraden" als letzten Nachruf für einen Mann, der sich diese Weise wirklich verdient hat.

 

Der Verein beteiligte sich wie alle Jahre an der Leonhardifahrt und am Kriegergedächtnistag.

 

Noch ein weiteres liebes Mitglied betrauern wir in diesem Vereinsjahr.

Am 5. Januar ist unser Stoib Michl nach langer,schwerer Krankheit leider allzufrüh von uns gegangen. - Der Vereinm beteiligte sich mit Abordnund und Fahne am Begräbnis.

Hans Gruber würdigte in schlichten Worten die treue Kameradschaft, die Stoib Michl allzeit dem Verein bewiesen hat und versicherte dem Verstorbenen ein stetes Gedenken zu bewahren.

 

Kreuth, den 19. März 1960 Petz Josef